Wort zur Woche vom 13.12.2012 – Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig.
Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig.
Jesaja 40,3.10
Die Ersten, die solche Worte hörten, waren Zwangsumgesiedelte. Bei Babylon saßen sie, vertrieben aus ihrer Heimat. Mit ihren eigenen Möglichkeiten sahen sie keinen Weg, der ihnen die Rückkehr eröffnete. Aber Jesaja sprach nicht von ihren, sondern von Gottes Möglichkeiten. Vom Vertrauen auf Gottes Möglichkeiten sollten sie sich ergreifen lassen.
Ein Bild steht mir vor Augen. Im Sommer 1989 kommen in kurzer Zeit viele DDR-Bürgern auf das Gelände der westdeutschen Botschaft in Prag. Sie haben keine eigenen Möglichkeiten, sehen keinen Weg, um in den Westen zu kommen. Aber sie sind ergriffen von den Möglichkeiten anderer. Darum kommen sie zu Tausenden. Und schließlich reisen sie in einem überfüllten Sonderzug durch die DDR hindurch in die Bundesrepublik.
Was haben wir vorzubereiten? Wir lassen uns ergreifen vom Vertrauen auf Gottes Möglichkeiten. Wer sich davon ergreifen lässt, der beginnt den Weg zu bereiten. In auswegloser Situation hat Johannes der Täufer solches gepredigt. Viele haben sich vom Vertrauen auf Gottes Möglichkeiten ergreifen lassen. Sie haben begonnen, die Sehnsucht wieder zu spüren. Es ist die Sehnsucht danach, aus einem Leben des Unrechts, des Egoismus, des Gewaltmissbrauchs aufzubrechen. Auf dem Weg, auf dem sie dieses alles beherrschende Denken verlassen haben, sind sie Jesus begegnet. In ihm ist Gott, der Herr, zu ihnen gekommen.
Was haben wir vorzubereiten? Wir geben der Sehnsucht Raum, wie wir sie in den Liedern des Advents besingen: „O Heiland, reiß die Himmel auf“, „Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?“, „Ach, komm, führ uns mit starker Hand“. So sehnen wir uns nach dem Reich Gottes. Dann beten wir nicht gedankenlos: „Dein Reich komme“. Dann kommt Gott der Herr und führt uns aus belastendem Denken, das von Angst und Egoismus geprägt ist, in die Freiheit seines Reiches. Dort herrscht er – gerecht, helfend, die Not wendend, barmherzig.
Eine gute letzte, hoffentlich inwendige Adventswoche wünscht Ihnen
Ihre Pfarrerin Sylvia Unzeitig
Hinweis:
Zu unserem traditionellen Adventsnachmittag am 16. Dezember darf ich Sie ganz herzlich einladen! Neben Kaffee und Kuchen findet wieder ein gemütliches und be¬sinnliches Programm statt, das Sie durch den Nachmittag führt. Außerdem wird das neue Klavier, das wir von Dr. Blumenschein geschenkt bekommen haben, mit bewährter Hausmusik durch Familie Herwanger und Dorit Heger einge¬weiht. Wir freuen uns über Ihr Dabeisein!
Vorschau: In der anbrechenden Weihnachtszeit feiern wir wieder die gewohnten Gottesdienste an Heilig Abend um 16 Uhr mit einem Krippenspiel und um 18 Uhr mit einer besinnlichen Christvesper. Ich freue mich, dass Dorit Heger, die auch als Organistin und Kinderkirchhelferin in unserer Gemeinde aktiv ist, wieder die Leitung des Krippenspiels übernommen hat und schon seit Ende November mit drei anderen Müttern das recht pfiffige Weihnachtsspiel mit 14 Kindern einübt (Frau Heger peppt es mit eigener Handschrift immer auf!).
Dank: Ich bin sehr froh, dass ich gerade in der für uns Pfarrer sehr anstrengenden Adventszeit solch große Unterstützung bekomme! Herzlichen Dank auch an alle, die die Sterne an den Fenstern des Gemeindehauses angebracht, den großen Saal adventlich geschmückt, die Bethel-Sammlung durchgeführt und zum Adventsnachmittag beigetragen haben. Hierin erlebe ich immer wieder ganz deutlich, was es bedeutet, ein Leib Christi aus vielen Gliedern zu sein – Dank an alle!