1.Gebet (EG, W827)

Gott –
mittenhinein in die Schatten unserer Angst rufst du uns zu:
»Fürchtet euch nicht!«

Und versprichst uns Zuversicht inmitten von Verzweiflung,
Aufbruch inmitten von Resignation,
Mut inmitten von Bedrängnis.

»Fürchtet euch nicht!« rufst du, Gott, uns zu,
damit auch wir dafür beten, eintreten und es laut weitersagen:
Die Angst hat nicht das letzte Wort.

Befreites Leben ist möglich.
»Fürchtet euch nicht!«

2.Gebet (Dietrich Bonhoeffer)

Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen.

Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.

Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind, und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertig zu werden, als mit unseren vermeintlichen Guttaten.

Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Faktum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet.
Amen.

3.Gebet (Ev. Kirchengemeinde Mühlen)

Herr, Du Gott des Lebens,
betroffen von der Not der Corona-Krise kommen wir zu Dir und klagen dir unsere Ängste und Sorgen.
Lass uns füreinander einstehen und mache mich dazu bereit das Wohl aller über mein persönliches Wohl zu stellen.

Wir beten für alle, deren Alltag jetzt massiv belastet ist und bitten um Heilung für alle Erkrankten.
Sei den Leidenden nahe, und steht Du den Sterbenden bei.

Tröste jene, die jetzt trauern und niemand haben um ihr Herz auszuschütten.
Schenke den Ärzten und Forschern Weisheit und Energie,
und allen Pflegenden Kraft in dieser extremen Belastung.

Gib den politisch Verantwortlichen Klarheit für richtige Entscheidungen.
Wir danken für alle Frauen und Männer, die gewissenhaft
die Versorgung und Infrastruktur unseres Landes aufrecht erhalten.

Wir beten für alle, die in Angst und Schrecken sind oder von Angst überwältigt werden.
Wir beten für alle, die großen materiellen Schaden erleiden oder befürchten, dass ihre berufliche Existenz auf dem Spiel steht.

Guter Gott, wir bringen Dir alle, die in Quarantäne sein müssen,
sich einsam fühlen und niemanden an ihrer Seite haben.

Stärke die Herzen der alten und pflegebedürftigen Menschen,
berühre sie mit Deiner Sanftheit und gib ihnen die Gewissheit,
dass wir trotz allem miteinander verbunden sind.

Von ganzem Herzen flehen wir, dass die Epidemie abschwillt
und dass die medizinischen Einrichtungen und Ressourcen
den aktuellen Anforderungen gerecht werden können.

Wir beten, dass die Zahlen der Infizierten und Erkrankten zurückgehen.
Und wir hoffen, dass in allen Bereichen bald wieder Normalität einkehren wird.

Guter Gott, mache uns dankbar für jeden Tag, den wir gesund verbringen.
Lass uns nie vergessen, dass unser Leben ein zerbrechliches Geschenk ist.
Ja, wir sind sterbliche Wesen und können nicht alles kontrollieren.

Dein Heiliger Geist bewahre unsere Herzen schenke und Ruhe, Trost und Frieden.

4.Gebet (Bistum Trier)

Herr, unser Gott, im Leben, Sterben und Auferstehen Jesu Christi begegnen wir dem Retter der Welt. Ihn bitten wir voll Vertrauen.

Für die Weltgemeinschaft, die das Corona-Virus zu gemeinsamem Handeln herausfordert.

Für alle, die miteinander beraten und folgenreiche Entscheidungen treffen und für alle, die für Solidarität und Verständnis werben.

Für unsere Kinder und Jugendlichen, für die alten und kranken Menschen, für alle, die mit einem besonderen Risiko leben.

Für alle in Quarantäne und für die vielen Familien, die ihr Leben neu regeln müssen, weil Schulen und Kitas geschlossen sind.

Für alle Menschen, die Angst haben.

Für die, die sie begleiten und beruhigen; und für alle, die füreinander Sorge tragen.

Für Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen, die sich in der aktuellen Krise hilflos fühlen; für alle, die nach schnellen Lösungen suchen, um die Arbeitsplätze zu sichern.

Für alle Frauen und Männer, die um ihren Arbeitsplatz bangen.

Für die vielen Menschen auf der Welt, die auch noch andere Sorgen und Lebensnöte haben.

Für die Menschen an Europas Außengrenzen, für alle ohne Heimat und Sicherheit.

Für alle Kinder, die Opfer von Krieg, Gewalt und Terror werden; für die, die allein und einsam sind.

Für alle, mit denen niemand solidarisch ist.

Guter Gott, du ermutigst und bestärkst uns. So können wir in deinem Geist wachsen. Dafür danken wir dir heute und alle Tage unseres Lebens.
Amen

5.Gebet (Psalm 31,2-6.8.9.15-17)

Herr, auf dich traue ich,
lass mich nimmermehr zuschanden werden,
errette mich durch deine Gerechtigkeit!

Neige deine Ohren zu mir, hilf mir eilends!
Sei mir ein starker Fels und eine Burg, dass du mir helfest!

Denn du bist mein Fels und meine Burg,
und um deines Namens willen wollest du mich leiten und führen.
Du wollest mich aus dem Netze ziehen, das sie mir heimlich stellten;
denn du bist meine Stärke.

In deine Hände befehle ich meinen Geist;
du hast mich erlöst, Herr, du treuer Gott.

Ich freue mich und bin fröhlich über deine Güte,
dass du mein Elend ansiehst und nimmst dich meiner an in Not
und übergibst mich nicht in die Hände des Feindes;
du stellst meine Füße auf weiten Raum.
Ich aber, Herr, hoffe auf dich und spreche: Du bist mein Gott!

Meine Zeit steht in deinen Händen.
Errette mich von der Hand meiner Feinde
und von denen, die mich verfolgen.
Lass leuchten dein Antlitz über deinem Knecht;
hilf mir durch deine Güte!

6.Gebet (Matthäusevangelium 6,9-13)

Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.

7.Gebet (Luthers Abendsegen)

Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, dass du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast, und bitte dich, du wollest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich Unrecht getan habe, und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten.
Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände.
Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde.
Amen.

8.Gebet (Pfarrerin Stefanie Heimann)

MEINE AUGEN

…sind noch groß vor Schreck – wie konnte sich unsere Welt so schnell verändern?
…starren auf den Bildschirm – wie viele werden schwer erkranken?
…sehen in die Zukunft voll Sorge – wer hilft uns?
…schauen auf meine Liebsten – wann sehe ich sie wieder?
…haben schon lang kein Gesicht mehr gesehen – wer sieht mich?

SEHEN

…und handeln, das bin ich gewohnt – doch jetzt bin ich hilflos
…und planen will ich, aber ich blicke nicht über den Tag hinaus
…will ich heute und meine Augen nicht verschließen
…und verstehen möchte ich dich, Herr
…und begreifen will ich: Was willst du, dass ich tue?

STETS

…hab ich vertraut
…hab ich gehofft
…hab ich doch auch gebeten: Ich glaube, hilf meinem Unglauben

AUF DEN HERRN

…verwiesen ist mein sterblicher Leib, mein zerknirschter Geist
…werfe ich mich heute mit Leib und Seele
…warte ich mit Sehnsucht
…lade ich unsere Ängste und Sorgen, die Not der Kranken, die Erschöpfung der Pflegenden
…hin lebe ich, berge mich in ihm
…sehen stets meine Augen.